(von Nackten und Buntem)
JOSEF JOBST
FINISSAGE: Samstag, 16. November 2024, 15:00 Uhr
Der Künstler ist persönlich anwesend.
ÖFFNUNGSZEITEN: 22.10. bis 16.11.2024
Donnerstag und Freitag 16-19 Uhr und Samstag 15-17 Uhr
EINTRITT FREI
Josef Jobst: Pingo, ergo sum!©
Geboren in Rubring, Niederösterreich, Volks- und Hauptschule in St.Valentin. Bereits hier erkennt die Zeichenlehrerin das zeichnerische Talent, reicht Zeichnungen und Aquarelle zu Schul- und
Jugendwettbewerben ein, es gibt erste Prämierungen und deshalb empfiehlt die Mentorin ein Studium auf der Kunstakademie. Doch Anfang der 60-iger Jahre vermutet man in der rural-konservativen
Umgebung dahinter noch "brotlose Kunst" und so geht der junge "Künstler" auf die Bundesgewerbeschule (heute HTL), wird Hochbautechniker, und kann dann einige Jahre sein zeichnerisches Talent als
planender Baumeister einsetzen.
Eine eventuelle künstlerische Karriere nie ganz außer Acht lassend, machte ich zwei Semester (Zeichnen, Holz- und Linolschnitt) bei Prof. Balczarek und eine Saison künstlerische Assistenz
(Salzburg) beim Bühnenbildner Jean Phillipp. 1968 wurde ich Mitglied der Künstlergruppe 'IDEE' rund um den Schriftsteller Fritz Wöss (Hunde wollt ihr ewig leben).
Heirat, Geburt eines Sohnes, Hausbau -- ein durchschnittlicher Werdegang zeichnete sich ab. Doch die schöpferische Unruhe setzte sich durch, es folgten die Gründung eines Montageunternehmens, das
Scheitern, der Wiederbeginn bei Null, erneute Selbständigkeit, verbunden mit jahrelanger Aufbauarbeit in 80-Stunden-Wochen, erfolgreich im Export als Preis für intensive Reisetätigkeit in über 70
Länder (wo viele Reiseskizzen entstehen)
-- bis zur nächsten großen Zäsur 1993: 1.Herzinfarkt.
Kurz-Bilanz von 1993 bis heute: 3x Herzinfarkt, 2x Krebs, 1x Schlaganfall, 15 Operationen in Vollnarkose, ein Dutzend Eingriffe in Lokalanästhesie,
über 75 Krankenhausaufenthalte....
2007: die Herzleistung beträgt nur noch 43 Prozent, Implantation eines Herzschrittmacher-Defibrillators, die ursprünglich vorgesehene Herztransplantation ist aufgrund zu großer
Risken nicht mehr möglich, (der nächste Schritt wird vielleicht ein Kunstherz sein....)
April 2008: 5.Stent-Implantation
19.1.2010: 6.Stent-Implantation
Bereits beim ersten REHA-Aufenthalt 1993 gab es u.a. auch eine Maltherapie, die ich mit Begeisterung besuchte. Damit schloss sich auf schicksalhafte Weise der Kreis: das "talentierte Kind" von einst wurde spät aber doch noch zum Künstler! Von 1993 bis 2003 entstehen ca. 500 Zeichnungen und Aquarelle, ab 2003 nur noch Arbeiten in Acryl, Gouache, Öl und Mischtechniken.
Aufgrund dieser Biografie habe ich mir in Abwandlung des berühmten Satzes von Descartes "Cogito, ergo sum" (ich denke, also bin ich),
"Pingo, ergo sum"© (ich male, also bin ich©)
zu meinem Leitsatz gewählt.
Chromosoph© & Handwerker
Berühmt ist der Ausspruch von Joseph Beuys "Jeder Mensch ist ein Künstler", und bereits 30 Jahre vor ihm hatte Carl Orff behauptet: "in jedem Menschen steckt ein Künstler, man muss ihn nur wecken", daher bin logischerweise auch ich ein Künstler.
Aber ich zeichne und male für mich!
Diese meine Kunst ist meine Therapie. Sie hilft mir meine gesundheitlichen Probleme zu ertragen und sie schützt mich vor Depressionen.
Weil ich male, lebe ich noch!
In und mit meinen Bildern liefere oder verstecke ich keine "Messages".
Ich fühle mich keinem Stil zugehörig oder irgend einem -ismus verbunden. Ob ich gegenständlich, realistisch, impressionistisch, naiv, abstrakt oder wie auch immer male, hängt einzig und allein
von meiner psychischen und physischen Verfassung ab!
Ich bezeichne mich daher auch nicht als Maler, sondern als Chromosoph© (Farbdenker und/oder Farbliebhaber) und deshalb sind meine Werke "Farbinterpretationen", nicht
Gemälde oder Abbildungen.
Und Handwerker bin ich, weil mir die akademische Kunstausbildung fehlt. Als Autoditakt ist der Weg zwar steiniger und länger, aber bekanntlich ist ja der Weg das Ziel.
Interpretationen sind erlaubt, Diskussionen erwünscht.
Anmerkung zum Kunstgeschehen:
Leider hat heutzutage sowohl die Bildende als auch die Darstellende Kunst viel zu viel eingebildete und/oder selbstdarstellende Künstler; nicht Kreativität und Können zählen, sondern Skandal,
Selbstinszenierung, Show. Über Kunst lässt sich nicht streiten, Kunst kommt auch nicht von Können, Kunst kommt viel mehr von "nicht anders können" -- was von vielen leider als
"nichts anderes können" missverstanden wird.
1858 schrieb Eugene Delacroix:
"... die Künste sind ein ständiger Verfall. Der Wandel, der in den Geistern und in den Sitten vorgegangen ist, hat mehr Schuld daran als der Mangel an großen Künstlern; denn weder im 17.
noch 18. noch neunzehnten Jahrhundert fehlte es an Talenten. Der allgemeine Mangel an Geschmack, die Bereicherung der Mittelklassen, die zunehmende Autorität einer unfruchtbaren Kritik, deren
Eigentümlichkeit es ist, die Mittelmäßigkeit zu ermutigen und Talente zu bekämpfen; die wachsende Aufklärung, vor der sich die Gebilde der Phantasie verflüchtigen: alle diese Ursachen wirken
zusammen, um die Künste mehr und mehr der Laune einer jeden Mode zu unterwerfen....
... Es wäre eine Renaissance der Sitten nötig, um eine Renaissance der Künste hervorzurufen. ...
Das Talent kämpft vergeblich gegen die Hindernisse, die ihm die allgemeine Gleichgültigkeit in den Weg legt."
wie recht er damit heute noch hat!
www.artjobst.at sepp@artjobst.at